FERTIGSTELLUNG RÖNTGEN-GEBURTSHAUS

Röntgen kehrt nach Hause zurück

Neun Jahre, drei Ebenen, eine Mission: Der 27. März 2020 markiert in Remscheid-Lennep das Ende der Sanierungsarbeiten des Geburtshauses von Wilhelm Conrad Röntgen – pünktlich zu seinem 175. Geburtstag. Aufgrund der aktuellen Lage  und zum Schutze aller Beteiligten verschiebt die Deutsche Röntgengesellschaft e.V. (DRG) die publikumsträchtige Einweihung des Hauses auf die Woche rund um den 8. November - jenem geschichtsträchtigen Tag, an dem Röntgen im Jahr 1895 die X-Strahlen entdeckte.

2011 erwarb die DRG das denkmalgeschützte Haus von der Stadt Remscheid. Mit der finanziellen Hilfe zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer konnten die aufwendigen Sanierungsarbeiten zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden: „Wir haben das Haus so gestaltet, dass es als ein lebendiges Denkmal dient“, sagt Dr. Stefan Lohwasser, Geschäftsführer der DRG. „Wir wünschen uns einen inspirierenden Ort, der regional, national und international genutzt werden kann. Dabei hat jede Etage eine eigene Funktion.“

Einblicke in Röntgens Leben
Im Erdgeschoss befindet sich seit 2019 eine interaktive Publikumsausstellung. Hier erfahren Interessierte Details zu Röntgens Biografie und seiner Lebensleistung: Verschiedene Stationen geben Einblick zu Geburt und Familie, Schulzeit und Studium bis hin zu den beruflichen Stationen in Gießen, Würzburg und München. Angelehnt an die ursprüngliche Raumaufteilung um 1840 bieten rund um das zentrale Treppenhaus vier Ausstellungsräume Gelegenheit für eine kleine Entdeckungstour. Besucherinnen und Besucher können dabei die Geschichte dieses besonderen Hauses mit dem Wandel seiner Funktion und Nutzung im Laufe der Zeit nachvollziehen, die weltweiten Netzwerke Röntgens ergründen und sich in einer Schatzkammer auf Spurensuche mit Objekten aus seinem Nachlass begeben. Das Deutsche Röntgen-Museum stellte hierfür aus seinen Archiven eine Auswahl besonderer Dokumente, Urkunden und Briefe zur Verfügung.

Feiern Sie das Röntgenjahr 2020

Am 8. November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen im Physikalischen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würzburg die nach ihm benannten Strahlen, denen er zunächst den Namen X-Strahlen gab. Seine Entdeckung „einer völlig neuen Art“ von Strahlen jährt sich 2020 zum 125sten Mal. Um dieses bedeutsame Kapitel deutscher Wissenschaftsgeschichte einem Fachpublikum und der breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen, haben sich Universitäten, Hochschulen, Städte, Gesellschaften, Verbände und Institutionen zusammengeschlossen, die sich dem Erbe Wilhelm Conrad Röntgens verpflichtet fühlen und gemeinsam das Jahr 2020 als „Röntgenjahr“ gestalten wollen. So tourt aus diesem feierlichen Anlass beispielsweise das „X-perimente Mobil“ als rollendes Experimentierlabor durch Deutschland. Wie dieser besondere Bus das Unsichtbare sichtbar macht, erfahren Sie auf: https://www.x-perimente.de/

Radiology is coming home
„Ich dachte nicht, ich untersuchte“ – ganz im Sinne Röntgens bietet die erste Etage all denjenigen eine Heimstätte, deren Denken und Handeln einen Bezug zu Röntgens Forschung und seinem Verständnis von Wissenschaft hat. Im Mittelpunkt stehen der interdisziplinär-wissenschaftliche Austausch sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit dem „International Roentgen Training and Testing Center“ (iRTTC) hat die DRG zudem im Geburtshaus eine zentrale Anlaufstelle für themenspezifische Veranstaltungen und Lernformate eingerichtet. Dazu zählen beispielsweise Intensivworkshops, Zertifizierungsprüfungen, Simulatorkurse und Seminare für angehende Führungskräfte in der Radiologie.

Darüber hinaus befindet sich im Dachgeschoss ein Apartment, das Wissenschaftlerinnen beziehungsweise Wissenschaftlern und Gästen der DRG für Forschungsaufenthalte zur Verfügung steht. Stipendiatinnen sowie Stipendiaten und „Thinkers in Residence“ können die Räumlichkeiten als inspirierenden Denk- und Lernort nutzen.

Wissenschaft für Schülerinnen und Schüler erlebbar machen
Getragen von der Geburtshaus-Wilhelm-Conrad-Röntgen-Stiftung e.V. wird zudem mit der Wilhelm Conrad Röntgen (WCR) Juniorakademie sukzessive ein Bildungsprogramm entwickelt, das Jugendlichen einen spielerischen und experimentellen Zugang zu Medizin und Technik ermöglicht. Langjährige Bildungspartner der DRG wie zum Beispiel die integrierte Röntgen-Sekundarschule in Berlin haben Remscheid-Lennep als Zielort für Exkursionen und Projekttage fest in ihrem Schülerprogramm etabliert.

Das Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen steht mit all seinen Angeboten und Aktivitäten für einen inspirierenden und erlebbaren Ort der Informationsvermittlung, des gedanklichen Austausches und der geistigen Arbeit. Seine Fertigstellung markiert daher einen symbolträchtigen Auftakt in das Röntgenjahr 2020.