Bildband Röntgen
Erfinder, Wissenschaftler, Foto-Pionier: Wilhelm Conrad Röntgen
Berühmt wurde Wilhelm Conrad Röntgen durch die von ihm entdeckten Strahlen. Was jedoch nur wenige Menschen wissen: Der Experimentalphysiker war begeisterter Amateurfotograf, lange bevor Fotografie zum Massenmedium wurde. Fast zweitausend Fotos gehören zu seinem Nachlass. Der Bildband „Wilhelm Conrad Röntgen – Photographien“ zeigt nun erstmals eine Auswahl der bislang unbekannten Aufnahmen.
Ein bisschen hat Röntgen der privaten Leidenschaft den Erfolg seiner Entdeckung zu verdanken. Weil er die X-Strahlen per Foto sichtbar machte, konnte er sie der Öffentlichkeit spektakulär präsentieren. Sein berühmtestes Bild nahm Wilhelm Conrad Röntgen im Dezember 1895 auf. Es zeigt die Hand seiner Frau Bertha – und ist damit so etwas wie die Geburtsstunde der Radiologie.
Röntgens erste Aufnahmen datieren aus dem Jahr 1885. Dank relativ leichter Momentkameras und vereinfachter Entwicklungstechnik begeisterten sich immer mehr Profis und Amateure für das neue Medium. Trotzdem blieb es damals ein teures Hobby. Wilhelm Conrad Röntgen nannte eine ganze Reihe verschiedener Fotoapparate sein Eigen. Mal begab er sich mit einer kleinen französischen Momentkamera, mal mit einer großen Stativkamera auf die Fotopirsch.
Reisefotograf mit Blick für das Besondere
„Das Reisen, und namentlich das Reisen in Italien, gehört zu den besten und wirksamsten Bildungsmitteln.“, schrieb Wilhelm Conrad Röntgen 1890 an seinen Freund Franz Baur. Besonders gerne fotografierte der Forscher daher auf seinen Touren durch die Schweiz, die Niederlande oder Italien. Er sah die Fotografie als Methode der genauen Beobachtung. Etwa der Natur – für ihn die „Lehrmeisterin aller Dinge“. Röntgen war aber auch neugierig auf die Menschen und ihre Arbeitswelt. Diese Interessen finden sich in der Vielfalt seiner Motive wieder. So fotografierte er einen Landarbeiter und seine Kinder vor ihrer einfachen Hütte, die Spiegelung eines Segelbootes im Wasser, die schneebedeckten Gipfel eines Berges oder Architektur in Florenz.
Die Bilder erlauben auch einen seltenen Einblick in das Privatleben des äußerst bescheidenen und introvertierten Menschen Röntgen. Er fotografierte Familie und Freunde, meist auf Reisen und selten zu Hause, immer mit zurückhaltender Distanz zu den Protagonisten. So wird man als Betrachter zum Wegbegleiter des Fotografen, nie aber zum Voyeur.
Der Bildband „Wilhelm Conrad Röntgen – Photographien“ ist im Bergischen Verlag erschienen. Er umfasst 160 Seiten, kostet 39,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Eine limitierte Sonderausgabe mit einem Original-Fotoabzug ist nur direkt über den Verlag zu beziehen und kostet 129,90 Euro. |